Die Feldmark (FM) Dümde wurde 1317
durch das Kloster Zinna erworben und besaß einen bisher nicht lokalisierten Burgwall.Wie bei der weiteren Entwicklung der wüsten Feldmarken (WFM), die ich für Dieke und Rothe halte und die in dem
nachmaligen Forst Woltersdorf aufgingen, wurde bei der FM Dümde auch ein westlicher Teil abgetrennt und dieser ausgedehnten Forstfläche zugeordnet. Ursprünglich stellte die Westgrenze der FM Dümde der Gottower Hammerweg
dar, der neuere Grenzverlauf der FM Dümde, wie er sich beispielsweise um 1900 darstellt, verläuft demgegenüber weiter östlich. In der Zwischenregion, die an das Forstareal gelangte, ist auch der Flurname Dümder Berge
überliefert. Die Forstfläche, an welche der Westteil dieser Gemarkung gelangte, wurde bereits 1285 durch das Kloster Zinna erworben und stellte in seinem ehemaligen Kernforstgebiet Zubehör des komplett durch das Kloster
erworbenen Burgbezirks Luckenwalde dar. Zu diesem Kernforstgebiet gelangten also Anteile der FM Dümde sowie sehr wahrscheinlich die WFM Dieke im Südosten und Rothe im Südwesten. Der Burgbezirk Luckenwalde, dessen
Zubehörungen nicht näher beschrieben waren, grenzte also an die Nordseiten der angenommenen WFM Dieke und Rothe, wobei zwischen diesen WFM die FM Jänickendorf zum Luckenwalder Burgbezirk gehörte.
Daß der
ursprüngliche, westliche Grenzverlauf der FM Dümde entlang des Gottower Hammerwegs verlief, ist einer Grenzbeschreibung der FM Dümde aus 1407 zweifelsfrei zu entnehmen. In dieser Genzbeschreibung ist unter anderem ein
Burgwall beschrieben, der bisher nicht lokalisiert werden konnte. Aus diesem Grunde gibt es aktuell auch Vermutungen, die einen Zusammenhang mit dem Burgwall zwischen den FM Jänickendorf und Holbeck - welchen ich gemäß
meinen Ausführungen zu den Wüstungen im Jüterboger Umland, Teil 1, für den Burgwall der WFM Dieke halte - und dem Burgwall aus dieser Grenzbeschreibung von 1407 annehmen. Die nachfolgenden Ausführungen sollen beweisen,
daß der Burgwall zwischen den FM Jänickendorf und Holbeck mit dem Burgwall aus dieser Grenzbeschreibung nichts gemein haben kann. Gleichzeitig wird ein möglicher Standort dieses 1407 beschriebenen Burgwalls dargestellt,
dessen Bestätigung einer näheren archäologischen Untersuchung vorbehalten bleibt.
Die Dümder Grenzbeschreibung aus 1407 entstand im Rahmen eines Grenzvergleichs zwischen dem Kloster Zinna, welches die FM
Dümde 1317 erwarb und den Herren von Schlieben, welche die Herrschaft Baruth zwischen 1326 und 1582 innehatten. Diese Beschreibung der Dümder Grenze erfolgte zweifelsfrei im Uhrzeigersinn und beinhaltet auszugsweise die
nachfolgenden Bezugspunkte:
...weiter an den Weg, der von Dümde auf die Lange Horst geht, weiter bis zum ersten Hügel vor dem Bruch, vor dem Bruch längs wie die anderen Hügel aufweisen hinter dem
Burgwall über die Mühlenstätte, von dem Burgwall neben das Bruch weiter zu dem Rediken, ab dem Rediken den Wällen folgend in den Lothsteig, dann nach dem Hügel neben dem Bruch und weiter bis zu dem Neuengraben, von dem
neuen Graben den rechten Weg hinauf bis zu dem Hammer zu Gottow, ...
Leider sind uns die Flurnamen Rediken und Lothsteig nicht näher bekannt, sodaß hier eine genauere geographische Zuordnung dieser
Flurnamen nicht darstellbar ist. Allerdings gibt es auch eine weitere Grenzbeschreibung, die um 1610 aus einer Grenzirrung zwischen der Herrschaft Stülpe - mit der FM Holbeck - und dem Amt Zinna entstand. Hier ging es
um den Grenzverlauf der FM Holbeck und den Besitzungen des Amts Zinna, also die Abgrenzung in westlicher Richtung, zu der angenommenen WFM Dieke und in nördlicher Richtung zu der FM Dümde. Der Grenzverlauf wird wie
folgt beschreiben:
...vom Freibusch auf die Rummelbrücke Lothsteigk, die Welle, Stedigk im Möllenstedt, Borchwall bis an den Mahlhügel ...
Diese Grenzbeschreibung finden wir in dem Buch
Das Schloß Stülpe von A.F.A. von Rochow, 1868, Seite 31. Der Flurname Rummelbrücke ist bekannt, der hier genannte Lothsteigk dürfte identisch mit dem Lothsteig (1407) sein. Und auch die anderen, nicht tradierten
Flurnamen Stedigk (Rediken), Möllenstedt (Mühlenstätte) und Borchwall (Burgwall) der Urkunde aus 1407 tauchen hier wieder auf, und zwar um 1610 in umgekehrter Reihenfolge als in der Urkunde aus 1407. Mithin erfolgte
hier auch eine Grenzbeschreibung der südlichen Grenze der FM Dümde, jedoch zweifelsfrei im umgekehrten Uhrzeigersinn. Hieraus läßt sich eindeutig beweisen, daß der bisher nicht lokalisierte Burgwall, wie er hier in 1407
und um 1610 namentlich genannt wird, nicht mit dem gut erhaltenen Burgwall zwischen den FM Jänickendorf und Holbeck identisch sein und mithin nur südlich des Orts Dümde gelegen haben kann. Das hatte bereits auch Joachim
Herrmann in seiner Veröffentlichung Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle Groß-Berlins und des Bezirks Potsdam, 1960, insgesamt erkannt. So suchte er südlich des Orts Dümde, genauer südlich des Langes Horsts nach
diesem beschriebenen Burgwall. Auf Seite 155 beschreibt er dort die angenommene Lage dieses Burgwalls als südlich des Orts (Dümde), westlich der Straße nach Stülpe, südlich vom Langen Horst und östlich des
Mühlenfließes. Jedoch kommt er zu dem Ergebnis, daß er trotz umfangreicher Bemühungen diesen Burgwall im Gelände nicht ermitteln konnte.
Aufgrund der beiden ausgeführten Grenzbeschreibungen ist dennoch
anzunehmen, daß dieser Burgwall zu Dümde sich südlich des Langen Horsts in der Nähe des inzwischen verfüllten Mühlenfließes, gemäß Urmeßtischblatt auch Mühlengraben genannt, befand. Ein Hinweis auf diesen Burgwall
könnte eine Luftbildaufnahme aus den 30-iger Jahren darstellen.